Lampertswalde

Wandern und Entdecken im Raschütz

Zum Wandern muss man sich nicht immer in die Ferne begeben. Direkt vor unserer Haustür liegt der Raschütz. Er ist nicht nur eine Idylle, nein er hält auch viele geschichtliche Entdeckungen bereit.

Der Raschütz
Der Raschütz ist ein Waldgebiet mit der Größe von etwa 750 ha. Die höchste Erhebung ist 189 m, die tiefste 138 m über NN. Er hatte viele Besitzer, unter anderen die Stadt Hayn (Großenhain), das Haus Wettin und das Land Sachsen. Große Brände sind bekannt aus den Jahren 1868 (103 ha) und 1945 (350 ha). Ab 1950 gab es im Schnitt pro Jahr fünf Brände. Da die Panzerstraße von Zeithain nach Königsbrück durch den Raschütz verlief, waren die Brände eine logische Folge. Eines ist dem Raschütz aber immer geblieben, die Menschen nutzten und nutzen ihn zur Erholung.


Grenzsteine
Auf der Rundreise im Raschütz begegnen einem auch viele Grenzsteine. Zum Beispiel der Stein im Bild. Er ist etwa 400 Jahre alt und ist ein Grenzstein der Stadt Hayn (Großenhain), der einst ein Stück des Waldes gehörte. Bei genauem Hinschauen erkennt man noch den Löwen aus dem Großenhainer Stadtwappen. Nach meiner Kenntnis gibt es noch vier Stück davon.


Grenzstein der Stadt Hayn.








Teichlandschaft zwischen Weißig und Blochwitz
Zwischen Weißig und Blochwitz gab es einst entlang der Elligast eine Teichlandschaft. Die Dämme künden heute noch davon. Der Damm im Bild liegt wenige hundert Meter südlich von Blochwitz. Er trennt Mittel- und Oberteich. Auf einem anderen Damm, dem zwischen Schwerdt- und Mittelteich führt die heutige Straße von Lampertswalde nach Blochwitz. Weiter Richtung Weißig kommt der Damm zum Kleinen Teich (heute auch Buschteich). An diesem Damm spannt sich heute noch eine interessante Steinbogenbrücke über die Elligast. Den Teich Nummer fünf, nahe Weißig, konnte ich nicht entziffern, ich vermute Wildteich. Vor etwa 400 Jahren sollen es einmal sechs Teiche gewesen sein.


Damm zwischen Mittel- und Oberteich.

Ausschnitt aus dem Oberreitschen Atlas
(Karte etwas größer, aber ziemlich undeutlich
--> Klick)

Rasewicz
Interessant ist auch die Geschichte des Dorfes "Rasewicz". Vor etwa 800 Jahren (1220 erste Erwähnung) befand sich dieser Ort nahe des heutigen Feuerwachturmes.
Die letzte urkundliche Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 1406. In der obigen Karte aus dem Oberreitschen Atlas ist das Dorf noch als Wüstung eingezeichnet. Der Waldweg nördlich des Dorfes heißt heute noch "Wüster Dorfweg". Bis Kriegsende vor 60 Jahren, müssen die Reste des Dorfes noch zu sehen gewesen sein. Durch die Aufforstung nach dem Krieg (der Raschütz war zur Hälfte abgebrannt), ging auch das Dorf mit verloren. Wenn man sich heute in das Gebiet begibt, kann man vermuten, dass für unbewachsene Stellen, vielleicht das Dorf Rasewicz die Ursache ist.


Straßenverlauf
Für mich noch interessant, ist der heutige Straßenverlauf von Lampertswalde nach Blochwitz.
Ich möchte fast behaupten, dass der damalige Weg ab etwa Trafohäuschen Armeeobjekt bis zum Schönborner Mühlenweg, etwa 100 m östlich der heutigen Trasse verlief. Der Weg ist heute noch da. So würde ich jedenfalls die obige Karte deuten. Und auch die Wege durch Rasewicz sind heute anders.


Ehrenmal für gefallenen Soldaten im zweiten Weltkrieg
Im Raschütz wurde bis in die letzten Tage des zweiten Weltkrieges gekämpft
. Stumme Zeugen (Schützenstellungen, Einschlagtrichter) findet man noch zur Genüge.

Ehrenmal für die sowjetischen Gefallenen
Es steht an der Weißiger Straße. Bis zur Wende war die Fläche noch umzäunt. Die Schule nutzte den Ort zur Aufnahme der Kinder in die Pionierorganisation
.
Die Gemeinde Weißig verlieh dem Stein nach der Wende einen neuen Schriftzug.
"Unserer Heimat in ehrendem Gedenken"
Wer genau hinschaut, erkennt noch den alten Schriftzug.
"Den Opfern von Faschismus und Krieg"




Ehrenmal für die deutschen Gefallenen
Es steht an der Straße zwischen Lampertswalde und Brockwitz, rechter Hand kurz vor dem Ortseingang Brockwitz. Seit vielen Jahren wird es ehrenamtlich in Ordnung gehalten. Noch heute treffen sich jährlich ehemalige Soldaten an diesem Ort, um den gefallenen Kameraden zu gedenken.


Hinterlassenschaft der Wehrmacht
In der Nähe von Adelsdorf hinterließ die Wehrmacht alte Schießstände. Aufgetürmte Betonplatten und aufgeschüttete Hänge zeugen noch heute davon.


Betonplatten, wo man hinschaut.




Schneise am Schießstand.



Hinterlassenschaft der Nationalen Volksarmee
Gleich unterm Feuerwachturm sieht es heute ähnlich aus, wie bei den alten Schießständen.
Beiden Objekten wird es wohl nicht so ergehen, wie dem Dorf Rasewicz. 800 Jahre dürften nicht reichen, um so viel Beton verschwinden zu lassen.








Weitere interessante Objekte
- Wettinplatz in Weißig (wurde beseitigt)
- Ziegelei Schönborn


Solltet ihr irgendwelche Fehler bemerken oder andere Einwände haben, dann meldet euch bitte. Dann ändern wir dies ab.


Copyright 12.11.05   E-Mail: SV-Lampertswalde@freenet.de